Eine Reise in die Welt der Musik – vom 23.4. bis 12.5. 2010



Die Idee war letztes Jahr im August geboren worden – ich kaufte meine erst Pferdekopfgeige bei Bayarsaikhan, und der fragte mich ob ich nächstes Jahr Lust hätte, an einem internationalen Treffen teilzunehmen. Seine Nachfragen waren immer nervöser. Je weiter das Jahr 2009 voranschritt. Schließlich, im Februar 2010 sagte ich dann definitv zu, damit er die deutsche Flagge mit auf das Plakat drucken konnte.






Freitag 23.4.

irgendwie est es doch schon aufregend. Hab ne menge Packmaterial zusammengesucht, dies und das ein- und wieder ausgepackt. Ich wollte ein Instrument mit nach hause bringen, für das man viel Verpackungsmaterial braucht damit es nicht kaputtgeht. Der Koffer bleibt dann in UB... Auf der Arbeit hatte ich noch Glück, da ich nicht als Programmierer arbeite, war ich in dem Streß mit einem großen Kunden nicht so eingebunden. Um 17 Uhr gings dann nach Hause. Bis 4 Uhr war ich dann auf, am Morgen sollte es dann um 10 Uhr wieder losgehen. Ich hatte ja in der Nacht alles gepackt, so daß ich nur rechtzeitig aufstehen mußte. Der Flug sollte um 14.50 gehen, und der Flugbetrieb hatte sich soweit normalisiert daß ich keine Probleme hatte. Wenige Tage vorher war noch der isländische Vulkan aktiv gewesen, aber dessen Rauchschwaden hatten sich am Mittwoch verzogen, aber am Dienstag sind noch Arbeitskollegen von Wien mit dem Auto nach Bonn gefahren weil noch viele Flüge gestrichen waren.



25.4.

Mal wieder der Horror des Peking-Fluges. Die Kapierns einfach nicht daß keiner um 4 Uhr pekinger Zeit Frühstück haben will. Aber Economy PAssagiere müssen leiden.

Angekommen in Peking brach das große Warten an. Boarding um 8 Uhr, Abflug um 8.30 aber es tat sich nichts. Um 9 Uhr hieß es der Flug wäre wegen schlechtem Wetter verschoben worden. um 10 Stunden. Die Fluggesellschaft karrte uns in 2 Bussen dann irgendwo nach PEking in ein relativ billiges Hotel. Erste Verschwörungstheorien machen sich breit. Vielleicht hat es noch andere Gründe gegeben? Wir werden es erst abends erfahren.



Im Hotel gab es Internet, und diverse mongolsiche als auch chnesische Nachrichtenseiten berichteten über das Unwetter, das auch im Norden Chinas tobte.

Eine Maschine flog um 18 Uhr in Seoul ab, und wir hofften schon. Bis dahin hieß es warten. Die Internetseite von Air China zeigte immer wieder wechselnde Abflugzeiten an. Ich holte den Schlaf dann im Beisein eines kettenrauchenden Chinesen nach, mit dem ich mir das Zimmer teilte.



Irgendwann abends hieß es dann, um 9 Uhr gehts los. Wir saßen bis 9.30 im Bus, dann um 10 Uhr waren wir am Flughafen. Niemand verlor ein Wort darüber daß wir neue Flugscheine haben sollten, die Info kam dann auf chinesisch bei der Sicherheitskontrolle.



Um 11 Uhr abends gings dann endlich los. Kurz vor 2 waren wir dann in Ulaan Baatar, nur fehlten ein paar Leute die im Hotel das mit der Abfahrt nicht mitgekriegt hatten.



26.4.



Ich stellte mir den Wecker auf 9.45 um irgendwie den Tag anzufangen. Ich fühl mich relativ kaputt, aber einen kleinen Fußmarsch hab ich mir dann doch gegönnt. Ein paar Saiten für die Morin Khuur, Wachs und ein Notenheft waren erstmal alles was ich zum Leben brauchte.

Das Wetter ist kalt: -13 Grad nachts, 5-10 Grad tagsüber. Die Sonne kommt aber tagsüber raus, so daß es eben nicht ganz so kalt ist.

Als Mittagessen gab es ein halbes Zuiwan (Nudeln mit Gemüse und Geschnetzeltem) und Tee, danach noch ein Kaffee. Jetzt ist es viertel vor 3, ich wed gleich mal losgehen und mal sehen ob mein Spiel noch so grausam schlecht ist oder ob es sich schon nach Musik anhört.

Die Morin Khuur Leute hab ich dann gefunden. Ohne Morin Khuur auf dem Rücken und ohne Bayarsaihan anzurufen. Das war der Mann, der mir erzählt hatte, daß im Mai ein Musikfestival in der Mongolei ist.

Es hat mich ein Japaner mit dem Namen Tan mitten auf der Straße angesprochen, einfach so, ob ich ein Morin Khuur Spieler bin. Ich glaube, in der Mongolei passieren solche Dinge auf magische Art und Weise. Ich hab niemand fragen müssen.... wenn man offen dafür ist, dann passiert einfach irgendwas, und meistens kommt etwas gutes dabei heraus.

So kam ich dann zur Auswahl zum Wettbewerb wo man Setgeld shingesen gov / сэтгэлд шингэсэн говь vorspielen sollte und das Stück kann ich fast komplett spielen. Aber nicht gut genug, deshalb wollte ich nicht zum WEttbewerb sondern woanders hin. Diese Woche werde ich drei Lieder einstudieren (sersen tal, tsagaan suvarga und mongolian melody) wo ich nur das Sersen tal nicht kannte und kriege Unterricht in der Philarmonie. Das wird mich dann die nächsten Tage beschäftigen.

Den Bayarsaihan hab ich dann abends getroffen und das Weitere besprochen. Jedenfalls gibt es Arvan Tavnii Sar zu hören, am 4.2. oder 5.2.

Abends war ich noch in dessen neuer Werkstatt, die wirklich wunderschön eingerichtet ist. Fotos gibt es dann irgendwann später, denn er wollte mein Instrument reparieren, und zwar über Nacht. Damit auf dem Festival ein heiles Instrument erklingt.

Im Guesthouse liefen wie immer so allerlei interessante Leute rum, die man so immer trifft. So als jemand der schon 5 mal hier war, geb ich gerne meine Tips weiter, denn nicht jeder kann alles wissen. So jetzt ist es spät, und morgen muß ich um 8 Uhr aufstehen.



sersen tal

die Melodie, und die Noten passen noch nicht so ganz zusammen.... das Internet spuckt ein Orchesterstück von B.Sharaw aus und ich mag die Musik. Leider hab ich nie vorher in meinem Leben in einem Orchester wie diesem gespielt.



Dienstag, April 27, 2010

27.4.

morgens war alles voller Schnee... die Nächte sind kalt und manchmal auch feucht. UB mit Schnee hab ich noch nicht erlebt, es gibt halt für alles ein Erstes mal.

Morgens hatte ich eine Übungsstunde für Sersen Tal, anschließend saß ich noch eine Stunde auf dem Flur und übte weiter. So um 11 dachte ich, nun ist erstmal genug und wo ich so am packen war, fragte mich eine Frau auf mongolisch ob sie den Stuhl und den Notenständer haben kann. Ok, jeder der sich im Gebäude der Staatsphilarmonie befindet, muß dieser Sprache mächtig sein. Das ist halt so....

Aber Musiker vestehen einander auch ohne Sprache, die Töne reichen aus. Ich übte im Guesthouse noch ein oder zwei Stunden, dann kaufte ich so Dinge, die ich bisher nicht hatte wie Deo, Schampoo und Zahnpasta.

Gestern zeigte mir der Instrumentenmacher Bayraa sein neues Geschäft. Beeindruckend, die Fotos kommen später. Er wollte unbedingt die Morin Khuur reparieren, damit ich nicht auf einem kaputten Instrument spiele. Ich hatte ihm gesagt, er soll mir eine neue Morin Khuur machen. Aber das braucht ein paar Wochen, aber bis zum 16. wird die neue Morin Khuur fertig sein, und zwar genauso wie ich sie haben möchte.

Am Nachmittag war ich noch mit ein paar Franzosen unterwegs und zeigte ihnen eins der Musikgeschäfte in UB.

Abends hörte ich mir noch das Musikstück Sersen Tal an, und versuchte die Noten dazu zu vestehen. Später war ich noch im Department store. Das ist wohl das coolste Kaufhaus hier, und im 5. Stock fand ich dann einen CD-Händler.

Dort fand ich dann eine CD, die komplett in der altmongolischen Schrift beschriftet war. Ich dachte erst, Made in China? Nein. Die Sängerin ist Mongolin, und irgendwie fühle ich mich diskriminiert als Angehöriger derjenigen, die das Altmongolische nicht so richtig lesen können. Aber das kann man auch als Ansporn betrachten, denn es ist nicht unmöglich diese Schrift zu lernen.



Donnerstag, April 29, 2010

kurioses

meinen Part von sersen tal kann ich nun, aber so beim Stöbern im Internet fand ich eine kranke Diskussion, ob Veganer denn auf Geigenbögen spielen dürfen, die mit Pferdehaaren bespannt sind.

Zum Geigespielen, und für jegliche andere Streichinstrumente braucht man einen Bogen. Der wird normalerweise mit Pferdehaaren bespannt.

Eigentlich sind Veganer ja Menschen, die aus Überzeugung keinerlei Tierprodukte essen wollen. Nun die Frage, wollte die Frau einen Geigenbogen essen? Och neee. Eigentlich war meine Suche auf etwas Anderes gerichtet. Ich las einen Artikel über eine Geigerin, die jetzt 21 Jahre alt ist und eine 5000 Euro teure Geige hatte und einen Bogen der nochmal soviel Geld gekostet hat. Nun, was ist an einem Geigenbogen denn so teuer?



Wahrscheinlich krieg ich diese Frage aber nicht beantwortet - ich frag wohl Bayarsaihan, denn er macht eine neue Pferdekopfgeige für mich. Die "Alte" ist an einigen Stellen gebrochen und das feuchte europäische Wetter ist dem Instrument nicht bekommen. Er hat es zwar repariert, aber lange hält das vermutlich nicht mehr.

Im Guesthouse ist es im Moment relativ leer, und so kann ich den ganzen Tag üben ohne jemanden zu ärgern. Um die Töne besser zu treffen, hab ich bunte Striche auf die eine Saite gemalt.



Samstag, Mai 01, 2010

ich bin im Ferfnsehen!




Gestern besorgte ich mir einen Deel, das Gelbe Band (auch Buss genannt) und ein paar Stiefel. Heute kam noch ein Hut dazu und noch so etliche Erlebnisse, die man nicht alle Tage hat.

Der Professor Bat Tschuluun, der Morin Huur Macher Bayarsaikhan, ein Amerikaner mit dem Namen Milo (spricht fließend Tuwinisch, Russisch, Türkisch und Mongolisch), ein Japaner mit dem Namen Dr. Akira Iwata (Vorsitzender des japanischen Morin Khuur Clubs) und ein Mann aus der Inneren Mongolei mit dem Namen Darmaa, und ich waren um 12 Uhr im Fernsehstudio von n-tv und es folgte ein Interview.

Das wird man wohl die nächsten Tage im Fernsehen sehen können, vermutlich in den Nachrichten. Ob es meine bescheidenen Spielkünste auch in die Nachrichten schaffen, weiß ich nicht.

Den Nachmittag verbrachte ich mit Milo, dem 23-jährigen Amerikaner, der seit 10 Jahren die Morin Khuur spielt. Üben tut er teilweise 5 Stunde am Tag, und das nur durch Anhören und Nachspielen.

Am Abend trafen wir Batsaihan. Das ist einer der bekantesten Morin-Khuur Meister in der Mongolei. Zunächst haben wir ein bißchen was gegessen, und später sind wir zu ihm in die Wohnung und haben dort den ganzen Abend lang geredet.

Milo kannte ich schon ein wenig von Youtube, wo er ein bekanntes Stück spielt.

Ganz spät am Abend gings dann per Taxi zurück ins Guesthouse, so zwanzig Minuten nach Mitternacht war ich wieder da.

Sonntag, Mai 02, 2010

Philarmonie auf Mongolisch

ein weiterer Tag geht zuende.... es begann morgens um 10 Uhr. Es gab eine Eröffnungsrede, ein paar Lieder, die von mongolischen Kindern gespielt wurden, und Das Große Warten.



Zum Mittag gabs Boorzog, und Morin Khuur Musik. Um 14.30 waren wir dann in der Filarmonie, aber einen Plan gab es nicht. Jedenfalls nicht für Normalsterbliche wie mich. Auf dem Foto bin ich der Mann mit der blau-goldenen Kappe.





Ab 15 Uhr gabs dann endlose Reden, wer welche Preise wann gewonnen hat und es standen fast 40 Leute auf der Bühne. In der Mongolei sind solche Titel und Auszeichnungen sicherlich wichtig, aber mir ging das dann doch etwas zu weit, denn die Ansprache dauerte eine Stunde. Immerhin, Mongolischunterricht, umsonst. Und der erstaunliche Anblick einer "guten Fee", die knapp 2 Meter groß war und damit alle Leute deutlich überragte.



Um 16 Uhr spielten dann verschiedene Leute, aber am besten hat mir das Builgan sharin Jawdal von Milo gefallen. Er war der einzige nicht-mongolische Solist, und mit seinem schwarzen Anzug sah er aus, wie ein Blues-Musiker.




Und spielte nämlich ohne Mikrofon. Das kam schräg hinter ihm aus dem Boden gefahren, aber das hat er nicht bemerkt oder es hat ihm niemand erklärt wo das Mikro ist. Die elektrisch verstärkte Aukustik ist wohl nicht die Allerschlechteste, aber es kratzte, brummte, echote und knarzte teilweise aufs Grauehnafteste wenn die Musik in verstärkter Form beim Publikum ankam.



Jedenfalls hat er vor 11 Jahren zum ersten Mal diese Musik gehört und fing an, Türkisch zu lernen weil es in seiner Heimatstadt nichts zum Thema Mongolei gab. Seine Heimatstadt im Osten der USA in der Nähe von Boston hat einen Radiosender, der mit einem Sender in Dalansadgad in Süden der Mongolei eine Partnerschaft unterhält. Und der sendete dann diese Morin-Khuur Musik. Der Vater ist Blues-Musiker und irgendwie kriegte er dann seine erste Morin Khuur.



Die Tontechnik war echt grausam mit den Morin Khuur der anderen Musiker, die tiefen Töne hörte man nicht richtig weil der Tonmeister keinen anständigen Echo-Canceller hat. Stattdessen wurden die Bäse runtergedreht damit es eben nicht hallt. Die Höhen waren gnadenlos kaputt - irgendwie relativ grausam für meine Ohren, die am liebsten authentische und unverfälschte Musik hören. Bei zwei Gruppen war ein Schlagzeug dabei, und das war so laut daß man kaum was anders nebenbei hörte. Jedenfalls hörte man die Jatgas nicht, man sah die Frauen nur drauf spielen. Altan Urag war die einzige Gruppe, deren Musik so klang wie sie immer klingt. Die spielen ohnehin mit solchen Effekten. Altan Urag hat die Musik des Kinofilms "Der Mongole" gemacht und auch die von "Khadak".



Sind meine Ohren empfindlicher als die der anderen Menschen? Sollte ich den Tonmeister (dessen Titel auf Mongolisch "Tonmeister" heißt) unter die Arme greifen? Fragen über Fragen, auf die es derzeit keine Antworten gibt.



Jedenfalls murmelten die beiden Kalmyken neben mir irgendwas und gingen dann. Weil ich ja keinen Plan hatte, was wann wo stattfindet, war ich echt angepisst, als dann am Ende die zwei Musikstücke, die ich einstudiert hatte, dann gespielt wurden. Und ich saß oben auf der Tribüne und war sauer. Wozu also den ganzen Kram lernen? Warum kann der Bayraa keine klaren Worte von sich geben wie "alle spielen zusammen um 18 Uhr"?



Irgendwie fehlt da etwas System drin, und ich werd den Typen mal etwas nerven. Ein Deutscher wie ich, der zumindestens wegen dem Beruf der Uhr nach lebt, möchte wissen, wann er wo sein soll. Das sind die mir verdammt noch mal schuldig, und da gibts keine Ausreden, denn der Plan war ja bekannt. Sonst wären die anderen 100 Leute ja auch nicht auf der Bühne gewesen, und zwar zum selben Zeitpunkt. Hier ein Foto aus dem Fernsehen...



Dann sagte Chen zu mir, ich soll am Montag um 9 Uhr da sein. Ich fragte ihn, was denn passiert, ob Musik gespielt wird - hm weiß ich nicht so recht. Vielleicht eine Ausstellung. Wo warst du denn um 14 Uhr, ich hab auf dich gewartet. - Nun aber daß wir am Ende spielen wußtest du nicht. Ich will einfach nur wissen, wann und wo. Mehr nicht. - Oh, so ist das nun mal in der Mongolei - Nee, irgendjemand muß doch einen Plan haben, und den will ich dann wissen.



Ja, so zwischen 12 und 1 Uhr geht es los. - Das heißt daß es um 2 Uhr losgeht oder vielleicht auch erst um 3 Uhr. Die innerne Uhren der Mongolen gehen 2 Stunden nach, das ist bekannt. Es begann also die Ausstellung für Musikinstrumente. Einen Tag vorher war ich schon mal da gewesen, da hieß es noch “nicht anfassen”. Heute hieß es: Spiel mir ein Lied... wie dieser alte Mann hier, der das Lied vom Kukuck Namjil vorträgt. Der Sage nach hat er die Pferdekopfgeige erfunden, nachdem sein magisches Pferd gestorben ist.




Die Ausstellung:




Kurz darauf spielte eine Gruppe mongolischer Jugendlicher drei bekannte Musikstrücke – interessanterweise war auch ein Linkshänder dabei. Irgendwie ist das aber auch etwas komisch, denn normalerweise spielt man die Saiten mit der Linken und den Bogen mit der Rechten. Dabei ist links wirklich eine große Fingerfertigkeit vonnöten, die eigentlich mit der rechten Hand besser gehen. Andererseits, gehört die Musik zu dem Teil des Gehirns, der die linke Seite steuert, und ich würd mal sagen, unentschieden.








Irgendwie war ich zwar abends genervt, wegen der verpaßten Vorstellung. Der Ärger verschwand aber mit dem ersten Bier, wilde Theorien wie Milo:"mit LSD kann man Musik lesen" nach dem 2. Bier, "Tuwinische Frauen sind launisch" nach dem 3. Bier, ein nerviges Telefonat mit meiner mongolischen Ex-Freundin nach dem 4. Bier, Linguistik des Tuwinischen, Türksichen, Kasakischen und Mongolischen nach dem 6. Bier, danach "I am lazy we should preambule" und die Kopfschmerzen am nächsten Morgen.



Und - Montag morgen, um 8.30 Uhr kriegte ich eine SMS, daß ich um 14 Uhr in der Philarmonie sein sollte. Endlich mal ein Plan. Vorher werd ich noch etwas üben und dann hoffe ich daß ich Deutschland mit "Junden Googoo" und einigen anderen Stücken würdig vertreten kann. Ich werde wie "Eddi the eagle" als alleiniger Vertreter meiner Nation halt den Preis für den "Besten Deutschen" gewinnen - oder auch nicht.



Das offenbart, daß das Flaschenpostsystem bestens funktioniert. Man flüstert seine Wünsche oder Sorgen in 10 verschiedene Ohren und ein paar Stunden später erreicht die Botschaft dann den Addressaten.



Montag, Mai 03, 2010

Einkaufstips

Damit sich niemand die Füße ablaufe muß - Deels gibts in der "westlichen" offenen Markthalle mit dem eckigen Dach, und zwar auf der Seite die zu der geschlossenen Markthalle am Westende des Marktes zeigt. Preise liegen so zwischen 25.000 und 40.000



Hüte und Stiefel sind total überteuert, wenn man zum falschen Zeitpunkt am Markt auftaucht. Einfache runde Hüte im Ringerstil gibts in den Kleidungsgeschäften die östlich vom Department store liegen - und sollten so um die 5000 Tugrik kosten. Mir wollte einer nen Hut für 10.000 und Stiefel für 120.000 andrehen, am nächsten Tag am späten Vormittag hab ich die Stiefel für 35.000 gekriegt, das sind ca. 20 Euro.

TV Empfänger mit Kamera-Eingang kosten 35.000 und gibts im Tedi / Mobikom Gebäude im 3. Stock (asiatische Zählweise). Im 2. Stock direkt über Mobikom gibts Handies und Zubehörteile. Tischantennen sind aber so gut wie unbekannt, weil zumindestens UB viel Kabelfernsehen hat.

Ach ja, am 1. ist wohl Zahltag und neuestens gibts am Monatsersten keine alkoholischen Getränke mehr, auch kein Bier. Das Nachtleben existiert am 1. praktisch überhauptnicht.

Dienstag, Mai 04, 2010

Die Aufführung und der Tag danach

Am 3. Mai war es dann endlich soweit, daß meine bescheidenen Spielkünste ihren Weg in die Philarmonie gefunden haben. Immerhin, es kamen Töne aus dem Instrument heraus. Die Warterei war nun endlich zuende. Eigentlich wollte ich was anders als Turnschuhe anziehen, aber Schuhe in der Größe 44 sind hier nun mal schwer zu kriegen und ich hatte keine Lust wieder zum Markt zu fahren.



Milo hatte auch seinen großen Auftritt, und ein paar Stunden vorher, so um 7 Uhr morgens mußte er ein Interview geben. Etwa 2 Stunden im Backstage-Bereich eröffneten interessante Einblicke. Alle sind breit. Der Theaterdirektor, praktisch alle Musiker, der Organisator, viele Zuschauer, fast alle hatten einen ordentlichen Schuß Wodka im Blut.



Ein Blick hinter die Bühne




Gespielt haben sie dann auch noch... hier ein Bild aus dem Backstagebereich, der Theaterdirektor spielt etwas was sich “Passgangpferd” nennt.






Am Abend fanden sich alle im Brauhaus ein, im 2. Stock. Dort spielte erst ein junger Starmusiker, später gingen dann die Japaner und es blieben nur noch Mongolen und ein paar Ausländer wie ich oder Milo.

Milo war natürlich der Star, also mußte er als erstes ran:






ich war danach an der Reihe...




Die Feier ging bis Mitternacht, jeder mußte mal auf der Morin Khuur spielen, dann wurde noch gesungen, geredet und weiter gesungen... ich sing da ein sehr beliebtes Lied, das scheinbar auch jeder im Lokal kannte. Es heißt übersetzt “Nachts an einer schönen Stelle am Tuul Fluß” - der Tuul Fluß fließt an Ulaan Baatar vorbei und ist im Sommer als auch im Winter ein Ort an dem man immer wieder einen kleinen Ausflug machen kann.




Divese Biere standen aufm Tisch bis die Brauhausleute um Mitternacht das Licht ausmachten.




Am 4. war dann morgen der Instrumentenbauer-Wettbewerb. 30 Instrumente wurden nach dem Zufallsprinzip ausgesucht und hinter einem Vorhang gespielt.




Bei einigen Instrumenten merkte man, daß sie von schlechter Qualität waren. Sie verstellten sich schon nach 5 Minuten oder waren schwer zu stimmen. Bei anderen Instrumenten waren die Höhen manchmal kratzig oder bestimmte Zweiklänge kamen nicht so gut rüber. Zwischendurch konnte man noch diverse Leute auf der Tribüne schlafen sehen, sie hatten schon am Morgen zuviel Wodka im Blut. Geprügelt hatten sich die Leute auf der Tribüne auch, aber es ging dann weiter.



















Die Siegerehrung:




Am Nachmittag spielten wieder Musiker, die an dem Wettbewerb teilnehmen.







90% davon waren Japaner, und einige Stücke fand ich irgendwie nicht gut. Aber was solls, es gab auch gute Vorführungen. Irgendwann um 17 Uhr hatte ich dann doch genug davon, und machte einen kleinen Mittagsschlaf. Das erste Bier gestern muß wohl doch schlecht gewesen sein, an dem Letzten kann es bestimmt nicht gelegen haben, daß sich heute morgen bei mir ein gewisses Unwohlsein einstellte.



Was mich auch sehr erstaunt hat, ist die Tatsache daß fast jeder die Morin Khuur als Cello mißbraucht hat. Es gibt von alters her überlieferte Musikstrücke, die werden Tatlaga genannt. Nur haben gerade mal zwei oder drei der 80 teilnehmenden Musiker so ein Stück einstudiert. Stattdessen gab es etwa 20 mal ein Stück mit dem Titel "Sehnsuchtsdurchdrungene Gobi" zu hören. Na ja, jedem das Seine, und auch zum Spielen eines Tatlaga braucht man eine gewisse Fingerfertigkeit.



Dienstag, Mai 04, 2010

confusion

nice.... the mongolian system is "telling nobody nothing, everybody needs 3 shots of Vodka and everything works out". The organizer of the festival didn't tell me anything.... but google did it and I finally knew which two pieces we have to play. Sersen tal and Tsagaan suvarga. Probably, bolomjtoi, he will me tell WHERE it will take place, but so far I know at 4 pm in the Tengis Kinoteatr and at 5 pm in the great hall of the Philarmony



Mittwoch, Mai 05, 2010

das Konzert



Um 17 Uhr war es dann soweit - das Konzert begann. Natürlich nicht um 17 Uhr, aber zu diesem Zeitpunkt geschah etwas in der Mongolei schier Unmögliches: 200 Musiker trafen sich zum selben Zeitpunkt am selben Ort. Und das alles war einer Mongolin in einem schicke rosa Kleid zu verdanken, wahrscheinlich die treibende (und nüchterne) Kraft hinter Allem.



Ich hatte mir dann ein paar schwarze Stiefel gekauft, und mich mit 4 Buuz und einem Kartoffelsalat vorbereitet. Jedenfalls gab es erstmal eine halbe Stunde Blabla, und dann ging es los. Der Plan hing draußen, aber ich kannte die Melodie schon. Irgendwie ist es ein großartiges Gefühl, so mitten in einem Orchester drinzusitzen und mitzuspielen. Überall Musik, Klänge die ich mag.



Hinterher war erstmal 2 Stunden Auftritte von anderen Personen, unter anderem Dr. Mikhail Santoro, einem bekannten Zuur Spieler. Zuur ist ein Instrument, das erstmal wie eine Flöte aussieht. Allerdings hat es kein Mundstück und man braucht knapp einen Monat bis man überhaupt irgendeinen Ton aus dem Instrumet herauskriegt.



Er erzählte mir, daß seine Tochter in Paris Professorin für Musik ist. Nur ist das leider mal wieder etwas zu weit weg, um Stunden zu nehmen. Und Jantsannorov Verwandte in Engelstadt - das ist in Rheinland Pfalz, also fast vor der Haustür. Das Stück, das wir spielen sollten, hieß "Mongol Ayalguu", "Mongolische Melodie". Eigentlich ganz einfach zu spielen, wenn man dann den richtigen Part kennt.



Der Favorit des Publikums war jedoch der Amerikaner Milo, der ein Stück mit dem Namen "Dschaachan Dscharag" - " Jaahan Sharga" spielte.



Jaahan Sharga bei Youtube, gespielt von Milo.



In der Zwischenzeit gab es diverse schöne Momente, wo wir in unserem Umkleideraum Musik machen, Interviews gaben und ansonsten etwas von der mongolischen Seele tankten, die hier "Archi" genannt wird. In Deutschland kennt man das Getränk unter dem Namen Wodka.

Jedenfalls nimmt es einem etwas von dem Lampenfieber und Nervosität die einen befällt wenn es drum geht, mit 200 Leuten gemeinsam dieselbe Melodiezu spielen, wie man hier in etwa erahnen kann. Der Mann mit dem blauen Hut bin ich.




Abends gab es noch einen Empfang, bei dem man so allerlei Leute kennenlernte. Es gibt eine WMA, die World Morin Khuur Assosiation. Vielleicht sollte ich mal Mitglied werden als einziger Vertreter der Morin Khuur-Spieler aus Deutschland.



















Hier ein Bild mit Mikhail Santoro, dem Altai-Flötenmeister. Diese Flöte wird Tsuur genannt und hat kein Mundstück, sondern wird mit einer speziellen Atemtechnik geblasen.




Irgendwann abends um 11 Uhr hatte ich dann 10 verschiedene Visitenkarten in der Tasche, und 100 neue Freunde. Auf alle Fälle hat das sehr viel Spaß gemacht und ich werde ganz gewiß in 2 Jahren wiederkommen oder dableiben bei meinem nächsten und dann längeren Besuch in der Mongolei.



Dienstag, Mai 11, 2010

noch ein paar Tage in UB

Der Abend mit Milo war cool, bis 2 Uhr morgens machten wir Musik. Allerdings hab ich mich furchtbar erkältet denn um 2 Uhr morgens war es windig und - 5 Grad. Es gibt diverse Hausmittel dagegen, das Beste ist wohl Essen mit viel Chili und Knoblauch. Dafür gibts hier scharfe Tütensuppen, wo man noch ein paar Knoblauchzehen reinschnippelt. Das ist nichts für Weicheier, denn das brennt furchtbar im Hals. Aber es sorgt auch dafür, daß die Säfte wieder fließen. Dazu literweise Orangensaft oder Pampelmusensaft mit Heißwasser aufgefüllt oder Tee.



Es gibt eine CD die man nicht kaufen sollte, die 20.000 Tugrik sind zum Fenster rausgeworfen: "Egshigle Huur mini" - "Erklinge, mein Instrument". Es werden dort ein paar Fingergriffe gezeigt, die für ein Stück mit dem Namen "Jonon har" wohl hilfreich sind. Aber das komplette Stück spielt der Mann dann nicht, dafür kann man ein Stück mit dem Namen "Höhöö Namjil" anhören.



Didaktisch ist das eher schlecht. Solche Stücke nach Noten nachzuspielen ist auch fast unmöglich, da die Noten oft nicht zu den traditionell überlieferten Stücken passen. Ich laß mir das Stück von Milo zeigen, dann kann ich das auch. Seine Spielweise ist wohl nicht perfekt, zumindestens war sein Lehrer da sehr direkt. "Tschadakhgui sh dee" sagte er, "du wirst das nie lernen".



Ansonsten hab ich wieder ein Geheimnis gelüftet: die Einwanderungsbehörde ist am besten mit der Buslinie 11 zu erreichen, für 300 Tugrik und ca. 10 Minuten Fußweg. Diese Buslinie erreicht den Flughafen nach etwa 20 Minuten, die Linie 22 nach einer Stunde. 22 fährt auf der Nordseite um die ganze Stadt herum, und da ist immer wieder Stau weil ein Teil der Hauptstraße gesperrt ist. Die Südseite wiederum vom Verkehr her eher unproblematisch. Die 11 fährt vorm "Sasgiin gasriin bair No. 4" ab, das ist in der "kleinen Ringstraße" auf der Westseite des Sukhbaatar Platzes.



Kurz vorm Flughafen fährt der Bus durch ein riesiges Tor durch, und links sieht man ein Ufo-ähliches Gebähde, das mit ein paar roten Spruchbändern behängt ist. Daneben steht ein quadratisches, glitzerndes Gebäude, das die Einwanderungsbehörde enthält. Es gibt sogar englisch-sprechendes Personal dort, mal sehen. Mein Ansinnen war nicht "unmöglich", das ist in der Mongolei schon mal ein großer Hoffnungsschimmer. Stattdessen hieß es "schwierig".



Ich glaube, das "schwierig" überlasse ich einer Reiseagentur vor Ort oder ein paar Bekannten hier, die das für eine angemessene Gebühr erledigen werden. "schwierige" Angelegenheiten dauern meist einen Monat, und man verbringt davon ca. eine Woche in verschiedenen Büros. Irgendwann gibts dann den "roten Stempel" und dann wird alles gut.



Das Wetter ist wieder warm und trocken am 11.5., und ihc werde gleich noch die fehlende Zutat für die abendliche Suppe besorgen: Käse.



Sonntag, Mai 16, 2010

Batsaihan Huurch im Theater





Es ist immer wieder ein Erlebnis, in der Mongolei ins Theater zu gehen. Am Eingang hängt zwar ein Schild "Bitte Handies ausschalten". Scheinbar hab ich an den 3 Wörtern was mißverstanden, oder irgendwie ticken die Menschen etwas anders. Jedenfalls bin ich da als "Schüler" des wohl bekanntesten mongolischen Musikers umsonst reingekommen.



Unter dem Schild "Bitte Handies ausschalten", stand nichts.... wie beispielsweise "Bei Zuwiederhandling wird ein Ohr abgehackt". Ich frag mich, warum die Leute 10.000 Tugrik oder auch viel mehr bezahlt haben, wenn sie die Kultur auf der Bühne nur als Untermalung ihrer Handy-Telefonate brauchen? Mein Freund Milo sagte zunächst in einer eher universell verständlichen Sprache: "Sch...."



Irgendwann sagte er dann "Bitgii Shaakh". Von meiner Seite gabs dann "Sabbeltaschen" auf deutsch. Der eine oder andere Klingelton war aber immerhin ästhetisch passend zu den Pausen in der Musik. Vielleicht sollte man die hinteren Sitzreihen auch gleich mit einer schallschluckenden Glasscheiben versehen. Handybesitzer: ab nach hinten.



Na ja, jedenfalls war der Genuß ansonsten relativ ungestört, und hinterher lernte ich noch Togtohjargal kennen, das ist Milo's Lehrer. Leider war er etwas müde, und irgendwann war abends dann auch mal schluß.





Mittwoch, Mai 19, 2010

Der letzte Tag - und warum man nicht mit Air China fliegen sollte.

Auf dem Hinflug war es noch relativ einfach, es war Sturm mit 100 km/h Böen. Aber heute, das war anders. Das Guesthouse sagte "der Flug wurde verlegt". Das Ticketoffice sagte, fahrt zur vierten Ost-Straße, zum Palace Hotel. Das war aber auch wieder falsch. Nun, was war denn schiefgelaufen? Der Tag fing doch ganz gut an. Ein paar Schneeflocken versüßten einem den Morgen, und gestern hab ich meine neue Morin Khuur von Bayraa abgeholt. Ich hab noch nie ein so schön klingendes Instrument in den Fingern gehabt. Daran kanns also nicht gelegen haben. Oder war es das Wetter? Nun, der Wind war nicht so extrem, das war ein sanfter Windhauch. Und an den paar SChneeflocken lag es wohl auch nicht. Schnee Mitte Mai ist in der Mongolei nichts Ungewöhnliches. Jedenfalls hat Air China wegen aktueller Unfähigkeit, pünktlich nach UB zu fliegen bzw. von UB pünktlich wieder wegzukommen, den Flug nach spät abends verlegt.



Nun, auch nicht so schlecht. Ich verbrachte den Nachmittag mit Milo, dann kam noch sein Lehrer Togtkhoo dazu, und zuguterletzt kündigte sich noch Batsaihan an. Leider mußte ich kurz vor 8 Uhr dann weg, wegen dem Bus zum Hotel. Abends mischt sich dann alles zusmamen, ärgerliche Passagiere die allesamt das Märchen vom schlechten Wetter nicht glaubten und dazu noch einige, die das mit dem Gewicht nicht so ganz kapiert haben. Leider haben auch die Leute am Abfertigungsschalter ihren Menschenverstand nicht eingeschaltet, ansonsten hätten sie nicht 10 Kilo Übergewicht bei dem Mann vor mir in der Schlange berechnen wollen. Am Ende nahm er dann seinen Rucksack vom Band, und da waren's nur noch 17 Kilo und nicht mehr 30, und 20 waren erlaubt. Daß die 30 Kilo dann doch im Flieger landen, scheint wohl niemand ernsthaft zu erwarten, hauptsache 17 Kilo wurden gewogen, man hat ja so seine Vorschriften.



Der Flughafen in Ulaan Baatar hat immerhin kostenloses Internet, aber bei den Pflichtübungen hapert es noch etwas. Die Anzeigetafeln sind ausgefallen, und die Lautsprecherdurchsagen waren so leise daß niemand sie verstanden hat. Auch gibt es nur ein Gate, von daher war die Ansage "please go to Gate 1" sinnlos.

Es gab nur ein Gate – und dahinter war eine Röhre, mit einem Ausgang links und einem Ausgang rechts.

Später verteilten sich dann im Gang die Passagiere: links Korea, rechts China. Der Flug aus Seoul kam planmäßig, der Flug aus Peking wird wohl ein Geheimnis bleiben. Vielleicht war der Pilot besoffen?

Man munkelt, Air China hat nicht genug Flugzeuge und wenn mal keins übrig ist dann müssen die Leute in UB halt warten. An der Passagierzahl kanns wohl kaum gelegen haben, denn der Flieger war fast voll.

Vielleicht sollte Air China mal ihren Flugplan von am auf pm umstellen, dann paßt das wieder. Oder ich flieg das nächste Mal doch wieder mit Aeroflot. Da hat man gleich drei Vorteile: Nur 9 Stunden Flugzeit insgesamt, die starten und landen IMMER und dann auch meistens pünktlich, oneway Tickets kosten die Hälfte eines return Tickets und 30 Kilo Freigepäck. Die drei Schneeflocken bei -2 Grad sind wirklich nichts gegenüber einem anständigen sibirischen Winter und auch kein Grund, den Flug stark verspätet stattfinden zu lassen. Die Stewardessen waren so sprachgewandt wie Steine und auch sonst irgendwie frech und unmotiviert. Ich fragte eine von denen auf Englisch:" krieg ich meinen Anschlußflug CA966 in Peking?" - Sie starrte mich an, sagte nichts und dann ging die Frau einfach weg. Ich dachte, die holt jemanden, der mich versteht. Aber nein, sie kam nicht wieder.



Das war wohl genau dieselbe Person, die mich dann weckte und mich aufforderte meinen schon "aufrecht" stehenden Sitz aufrecht zu stellen. Damit hatte sie sich nun ernsthaft den deutschen Titel "Dummkopf" verdient, und das rief ich ihr acuh hinterher. Mit ihrer Qualifikation ist sie bestens geeignet, um in Peking Taxifahrer zu werden. Allerdings muß sie sich dann noch einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, denn einen weiblichen Taxifahrer hab ich in ganz China noch nicht erlebt.



Auch die am Transferschalter in Peking hatten es mit der Sprache nicht so drauf. Sie schrieb 14:00 auf ein winziges Stück Papier und sagte "2 am".



Auch war am Flughafen in Peking so gut wie nichts organisiert. Keine Anzeigetafeln, genau ein Angestellter der was wußte, dann der Witz mit "bitte gehen sie zu Schalter I". Die sind zwar von A-M durchnummerriert, nur kommt nach H ein J und kein I. Das Hotel wollte den Zimmerservice nicht spendieren, und am Ende war die Minibar leer. Ich hab dann für ein Bier 20 Yuan bezahlt, und das Essen ging dann wieder zurück. Immerhin, das Phenix Hotel war nur ein paar Minuten vom Flughafen entfernt, die Zimmer waren sauber und von 100 Angestellten sprachen 3 Englisch.



Mit dem Anschlußflug um 14 Uhr klappte es dann besser. Es gab zwar auch ein paar Abstriche beim Service, zum Beispiel klappte das mit den Extrawünschen für das Essen nicht. Neben mir saßen vier Hindus, und die Stewardess bot ihm "feef" an, und er dachte es ist "fish". Drin war aber "beef", also Rindfleisch, Jeder halbwegs gebildete Mensch weiß daß Kühe in Indien und für Hindus heilig sind, genauso wie Moslems kein Schweinefleisch essen. Ich hatte übrigens ein Moslem-Essen zwecks Vermeidung ekliger Gemüsesuppen samt undefinierbarer Zutaten bestellt, und mein Wunsch wurde genausowenig beachtet.



Auch war heute Stummfilmtag angesagt, denn an meinem Platz gabs keine Kopfhörer. Zusammemfassend kann man sagen: Wir schreiben das Jahr 2010, in China gibt es Seifenspender mit Bewegungssensor, Planmäßig startende bemannte Weltraumraketen, Millionen von Menschen die genau das tun was man ihnen sagt. Zu den Dingen, die man im Jahr 2010 von China nicht erwarten kann, zälhen pünktliche Flüge von und nach Ulaan Baataar und Stewardessen die Fish sagen und Fish meinen.