Mongolia trip 2006
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Samin Uud

Mittlerweile war es so um die 14 Uhr, 32 Grad warm, und ein extrem sandiger Wind wehte aus dem Norden. Alles war irgendwie gelb getönt, und der Himmel hatte eine blau-gelbe Mischung. Es war sehr trocken, denn Samin Uud liegt ja mitten in der Wüste. Weil dieser Teil der Wüste aber ca. 1500 Meter über dem Meeresboden liegt ist es im Sommer noch ganz gut auszuhalten.

Hier die mongolische Seite der Straße, die schnurgerade nach China führt.

auf der anderen Seite siehts dann so aus:

Der Bahnhofsvorplatz beherbergt dann auch die einzigen Gaststätten des Ortes die als solche zu erkennen sind. Links das neue Bahnhofsgebäude, rechts das alte.

In der Mitte steht der Geländewagen mit dem ich gekommen bin. Kaum zu glauben, 9 Menschen und 1 Kubikmeter Gepäck hatten darin Platz gefunden.Weil das ein wenig abgelegen und trostlos ist, trinken die Leute hier gerne mal ein Schlückchen Wodka, der hier Archi genannt wird. Die leeren Flaschen findet man überall...

Wie ich später noch gemerkt hab, kann so ein Fläschchen auf einer harten Fahrt in einem Geländewagen durch die Wüste die Laune erheblich verbessern. Wenn man nicht gerade den billigsten Wodka kauft sondern etwas Besseres, der hat am nächsten Tag auch keinen Kater. Am Bahnhof kam ich dann mit einer Gruppe Mongolen ins Gespräch, und die besorgten mir dann auch gleich eine Fahrkarte mit. Vorher hieß es aber noch warten, denn die Fahrkartenschalter waren alle geschlossen.

Plötzlich stellten sich aus meiner Gruppe 4 Leute an einen noch geschlossenen Schalter an. Sofort bildete sich eine Schlange hinter uns, und auch am Schalter drängelten sich ein paar Leute ran. Der Grund war daß die Tickets zum Teil schon verkauft waren, und in der dritten Klasse (Auch ein Schlafwagen) wollte eigentlich niemand fahren. Die Preise waren relativ zivil: 12.000 Tugrik (ca. 8 Euro) für ein Ticket in der zweiten Klasse. Die mongolische Eisenbahn hat Waggons, die irgendwann in den 30er Jahren in Deutschland gebaut wurden und eine Zeit lang auch in Rußland im Einsatz waren. Die erste Klasse hat zwei Betten pro Abteil, die zweite Klasse dann vier Betten. Die dritte Klasse ist dann das was die Russen Platzkartni nennen. Das ist ein einziger Großraumwagen, der ähnlich wie die chinesischen Waggons mit Liegen in drei Stockwerken ausgestattet ist. Es war leider eine ziemlich schlechte Luft drin, und Platz fürs Gepäck war auch sehr knapp. Kurz vor der Abfahrt gab es ein wenig Gedränge, nach mongolischer Art. Männer, Frauen, Kinder, Hunde, Kühe, Schafe - alles wild durcheinander, aber immerhin: die Tiere blieben draußen.

Mit meinen 20 Kilo Gepäck mußte ich mich dann in den Waggon reinkämpfen:

Den zweiten Rucksack kaufte ich mir dann in Hohot als Ersatz für einen anderen Rucksack der mir schon beim Aussteigen in Hohot kaputtgegangen ist.

Die Zugfahrt war dann relativ ruhig, und auch kalt. Irgendein dämlicher Bürokrat in Ulan Bataar hat verfügt daß die Heizungen ab dem 15. Mai abgestellt werden. Damit waren eigentlich die Zentralheizungen in den Großstädten gemeint, aber im Zug wurde dies ebenso befolgt. Weil es nachts etwa -5 Grad draußen waren, war es auch in den Waggons sehr kühl. Vor Ulan Bataar waren die kleinen Pfützen gefroren. Es gab auch leichte Proteste als ich zum Fotografieren ein Fenster öffnette. Da hilft dann wenn man sein bestes Mongolisch rauskramt - Saa Saa, Uutschlarai - und das Fenster nach den Fotos schleunigst wieder zumacht. Das Wetter aber war bestens - ca. 2 Stunden vor Ulan Bataar gabs nichts als Berge, und gelegentlich ein paar Pferde.

Die letzte Biegung vor Ulan Bataar. Wer jetzt noch schlief wurde zwangsläufig geweckt bei dem lauten Geschrei das zwischen zwei Frauen im Zug ausbrach. Irgendwie ging es um Gepäck, was die eine der anderen wegen dem Zoll gegeben hatte und sich dann für diese Dienstleistung was nehmen wollte. Das dauerte etwa eine halbe Stunde an, und das war auch das einzige Mal daß ich es erlebt hab daß irgendjemand ausgerastet ist.

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